Unsere Loge

Die Johannisloge »Zur Krone der Elisabeth« Eisenach


Am 27. November 1898 haben neun Brüder Johannismeister die Johannisloge »Zur Krone der Elisabeth« als Tochterloge der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland – Freimaurerorden – gestiftet.

Am Stiftungsfest 1899 werden bereits achtzehn Brüder in der Mitgliederliste aufgeführt, bis zum Stiftungsfest 1933 war die Zahl der Mitglieder auf 70 Brüder gestiegen.

Lange, viel zu lange durfte das freimaurerische Licht in Eisenach nicht leuchten. Mit der Vereinigung unseres Vaterlandes ergab sich die Möglichkeit, das zu ändern, und diese Möglichkeit wurde genutzt.

Neun Ordensbrüder aus der ehrwürdigen Johannisloge „Stern am Solling“ in Holzminden haben aus diesem Grunde am 12. März 1991 die Reaktivierung der ehrwürdigen Johannisloge „Zur Krone der Elisabeth“ in Eisenach beantragt. Unsere Loge zählt zum heutigen Tag 13 Brüder. Besonders schön finde ich es, dass viele junge Brüder dabei sind.

Durch einen glücklichen Zufall ist unsere Loge in den Besitz eines Mitgliederverzeichnisses aus dem Jahre 1902 gelangt, das anlässlich des 3. Stiftungsfestes unserer Loge am 13. Oktober 1901 herausgegeben wurde. Es ist interessant zu erfahren, wie sie, unsere Loge, sich in der kurzen Zeit seit ihrer Stiftung entwickelt hat. Wer ihre Mitglieder und Beamten waren, woher sie kamen und welche Rolle sie damals in Eisenach und in den umliegenden Orten spielten.

Die Loge arbeitete damals im Hotel Elisabethenruhe im Marienthal. Dieses Hotel, ein stattlicher 3-geschossiger Fachwerkbau, 1864 erbaut, existiert heute nicht mehr. Es diente zuletzt als Pflegeheim und wurde 2011 abgerissen, um einem Neubau Platz zu machen.
Fakt ist, dass die Loge sich schnell entwickelte, die Zahl der einheimischen Mitglieder betrug zum 3. Stiftungsfest 33 Brüder. Dazu kamen 4 Ehrenmitglieder, 9 ständig besuchende Brüder und 2 dienende Brüder. Offensichtlich existierte zu dieser Zeit in Eisenach keine konkurrierende Loge und in Eisenach und Umgebung lebende Brüder arbeiteten in den Logen anderer Städte wie Gotha oder Meinigen. Soweit in dem vorliegenden Mitgliederverzeichnis die Mitgliedschaft in anderen Logen erwähnt wird, ist nie von einer Loge in Eisenach die Rede.

Ich habe leider keine verlässlichen Quellen gefunden, die über in früheren Zeiten in Eisenach existierende Logen berichtet hätten, lediglich Hinweise, dass es früher eine Loge gegeben hätte, die aber keinen dauerhaften Bestand hatte.

Von den 9 Brüdern, die im Jahre 1898 unsere Loge gestiftet haben, lebten 6 in Eisenach und je einer in Wasungen, Fulda und Friedrichroda. Die Beamten der Loge lebten alle in Eisenach, was sicher auch praktische Gründe hatte. Das sie erprobte Freimaurer waren, ist daraus zu ersehen, das sie Ehrenmitglieder in verschiedenen Logen in Gera, Hildesheim oder Suhl waren.

Auch unsere Loge hatte 3 Jahre nach ihrer Stiftung schon 4 Ehrenmitglieder. Ein ehemaliger Landesgroßmeister aus Berlin, der Logenmeister und ein ehemaliger Abgeordneter Logernmeister der Loge „Zur Akazie am Saalestrande“ aus Jena und der Meister vom Stuhl der 3WK-Loge „Ernst zum Kompass“ aus Gotha waren die Geehrten.
Zum Stichtag arbeiteten in der Loge einschließlich der dienenden Brüder 20 Meister, 7 Gesellen und 3 Lehrlinge. 11 Brüder waren Andreasmeister, 3 waren aus anderen Logen angenommen, wobei es leider nicht ersichtlich ist, aus welchen Logen sie kamen. Es war offenbar eine sehr dynamische Zeit im Leben unserer Loge und die Beförderungen und Erhebungen erfolgten im Monatstakt.Die meisten Brüder lebten in Eisenach und der näheren Umgebung, einige hatten aber einen weiten Weg zur Loge, sie kamen aus Essen, Saarbrücken, Frankfurt und Senftenberg.

Die ständig besuchenden Brüder lebten alle in Eisenach. Ihre Heimatlogen waren über ganz Deutschland verstreut und gehörten verschiedenen Großlogen an, unserer Großen Landesloge von Deutschland, der Großen Nationalmutterloge zu den 3 Weltkugeln und der Großloge zur Sonne Bayreuth. Z. B. war Br. Bruno Pfeiffer Mitglied der Loge „Zur gekrönten Unschuld“ in Nordhausen.

Versuche, im Internet etwas mehr über die Brüder zu erfahren, die unsere Loge vor 119 Jahren gestiftet haben, waren nicht sehr ergiebig. Ich muss mich also an das halten, was das Mitgliederverzeichnis hergibt.

Welche Stellung nahmen nun die Brüder im profanen Leben ein? Abgesehen von den dienenden Brüdern, zu denen ich später noch etwas sagen werde, kann man annehmen, dass sie alle in finanziell gesicherten Verhältnissen lebten. Man kann sagen, sie gehörten zu den Honoratioren der Stadt, einige spielten sicher im öffentlichen Leben ihrer Zeit eine bedeutende Rolle. 4 Ärzte sind darunter, 4 Lehrer, 9 Kaufleute. Weitere Berufe, denen jeweils Brüder nachgehen, sind Baumeister, Bankiers, Höhere Postangestellte, Fabrikdirektoren, Hotelbesitzer, Musiker, Förster, Geologen, Apotheker. Da Eisenach keine Garnisonsstadt ist, sind nur 2 Militärs Mitglieder der Loge. Und dann gibt es noch 2 Kassenboten, die in der Mitgliederliste als „Dienende Brüder“ geführt werden. Wenn man im Freimaurerlexikon von Lenhof/Posner oder im Internet diesen Begriff sucht, stößt man nur auf wenige und karge Aussagen. Der Begriff und die damit verbundene Stellung dieser Brüder sind aus den heutigen Logen verschwunden. Dienende Brüder sind eine alte Institution, sie gab es lange vor dem Entstehen der Freimaurerei. In Klöstern, in religiösen Ritterorden waren sie unentbehrlich. Dieser Brauch wurde in die Freimaurerei übernommen, obwohl sich doch hier alle Brüder auf gleicher Ebene begegnen sollen. Sicher, die realen gesellschaftlichen Verhältnisse konnten beim besten Willen auch in den Logen nicht völlig ignoriert werden und wem die finanziellen Mittel fehlte, um Logenbeiträge, Spenden und Ähnliches zu bezahlen, der konnte als Dienender Bruder Freimaurer sein. Es gab und gibt eben neben der Arbeit am rauhen Stein auch in den Logen genug Profanes zu tun. Das zu erledigen war die Aufgabe der Dienenden Brüder. Man sollte auch nicht vergessen, dass in früheren Zeiten bei weitem nicht jeder geistig rege junge Mann eine Ausbildung geniessen konnte, die ihm ermöglichte, Mitglied einer Loge mit allen damit verbundenen finanziellen Verpflichtungen zu werden. Als Dienender Bruder konnte er auch ohne finanziellen Hintergrund seinen freimaurerischen Weg gehen, Wissen erwerben und in die höheren Grade befördert werden.

Wir haben heute in unserer Loge keine Dienenden Brüder mehr. Alle helfen nach ihren Kräften, dass unsere Tempelarbeiten, unsere Bruderabende gelingen. Als alter Bruder, dem manches doch schon etwas schwer fällt, bin ich unseren jüngeren Brüdern für ihren Eifer und ihre Hilfsbereitschaft dankbar. Wenn unsere Loge sich weiter so erfolgreich entwickelt wie in den letzten Jahren, können wir optimistisch in die Zukunft sehen. Ich wünsche unseren neuen Beamten Erfolg und Freude bei ihrer anspruchsvollen Arbeit.

Es geschehe also!

Festvortrag des Redners zum 119. Stiftungsfest

Der 1. Aufseher, Br. Heinrich Randel, lebte 1920 als Pensionär in der Wörthstraße. Der 2. Aufseher, Br. Otto Herr, war von 1887 bis 1892 Stadtbaumeister in Eisenach und machte sich als Architekt im Eisenacher Villenviertel einen Namen.